Kapitel IX
Von der bedingten Entlassung zur Verhaftung
Von der bedingten Entlassung zur Verhaftung
Jack Unterwegers 647 Tage in Freiheit
Die etwa eindreiviertel Jahre zwischen der bedingten Entlassung Jack Unterwegers und dessen neuerlicher Verhaftung in den USA mit
anschließender U-Haft in Graz würden reichlich Stoff für eine Story made in Hollywood abgeben.Die Rekonstruktion von Unterwegers Tagesabläufen in dieser Zeit dokumentiert eine fast unglaubliche - nur zu einem Teil durch seine beruflichen Verpflichtungen bedingte - Mobilität des Schriftstellers, die vor allem durch seine ständige Suche nach Frauenbeziehungen gekennzeichnet war.
Vom Vorleben eingeholt
Jack Unterweger
(Foto: Rex Features / picturedesk.com)
Doch bereits wenig später war von diesen guten Vorsätzen kaum noch etwas vorhanden. Weder hielt sich Unterweger vom Rotlichtmilieu fern, noch konzentrierte er sich mit voller Kraft auf seine schriftstellerische Arbeit, die ihm den neuen Lebensabschnitt in Freiheit erst ermöglichte.
Unter anderem ist von Jack Unterwegers im Vollstreckungsvollzug vorgebrachter Absicht, sich nach der Entlassung im Raum Klagenfurt niederzulassen, schon während seines Aufenthaltes in der Sonderanstalt Wien-Favoriten keine Rede mehr. Über eine seiner Liebhaberinnen, Paula T., mietet er im achten Wiener Gemeindebezirk noch vor seiner Entlassung eine 13.000 Schilling teure Wohnung an. Diese dient ihm während seiner fast täglichen Ausgänge aus der Sonderanstalt Favoriten vor allem dazu, sich mit seiner Freundin zu amüsieren. Damit begann der Literat offensichtlich, sich für sein baldiges Leben in Freiheit einzustimmen.
Jack Unterweger besucht systematisch seine zahlreichen während der Haft gewonnenen Freunde und Bekannten in Österreich, Deutschland und in der Schweiz, wobei er tausende Kilometer in kurzer Zeit zurücklegt. Dazu legte er sich in rascher Aufeinanderfolge mehrere, zum Teil protzige Autos zu. Insbesondere sucht er mit einer an Besessenheit grenzenden Intensität die Bekanntschaft von Frauen.
Lesen Sie mehr in «Wenn der Achter im Zenit steht...»